UMWELT

Fair Play in der Lieferkette

Der HSV bietet Fanartikel an, die mit Nachhaltigkeitssiegeln zertifiziert sind – darunter auch ein HSV-blauer Babybody mit der Raute. Eine Reise vom Ursprung auf den indischen Baumwollfeldern bis zum fertigen Produkt in den HSV-Fanshops.

Fußball-Outfits, das sind Textilien der Liebe. Das T-Shirt oder den Hoodie wirft man schließlich nicht weg, nur weil eine Naht aufgeht oder ein Fleck beharrlich bleibt, sondern pflegt und trägt sie. Das ist gelebte Nachhaltigkeit“, sagt Rabea Schafrick, Head of Sustainability bei der Brands Fashion GmbH (Brands Fashion). Die HSV Fußball AG (HSV) arbeitet seit 2006 mit dem Unternehmen aus Buchholz in der Nordheide zusammen, das sich auf nachhaltig produzierte Textilien spezialisiert hat.

Der HSV und Brands Fashion sind Teil der Initiative „Vom Feld in den Fanshop. Die Initiative, die im Frühjahr 2022 startete, wird von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) GmbH im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und von Brands Fashion gemeinsam mit neun Clubs aus der Bundesliga und der 2. Bundesliga umgesetzt.

„Vom Feld in den Fanshop“ verbindet die beiden Komponenten nachhaltiges Merchandising und Sport für Entwicklung.

  • Innerhalb der Komponente nachhaltiges Merchandising werden circa 450 Farmerinnen und Farmer im indischen Bundesstaat Gujarat bei der dreijährigen Umstellung von konventionellem auf biologischen Baumwollanbau unterstützt.
  • Innerhalb der Komponente Sport für Entwicklung wird der Zugang zu Sport- und Bildungsangeboten für circa 1.500 Kinder und Jugendliche in der Baumwollanbauregion gefördert.

Im Januar 2023 reiste eine Delegation der Initiative für eine Woche nach Gujarat in Westindien. Für den HSV dabei waren Marieke Patyna (Direktorin Nachhaltigkeit | Prokuristin) und Sascha Steinbrück (Leiter Merchandising). Beim Besuch ging es darum, am Beginn der Textillieferkette die ersten Erfolge zu begutachten und sich ein Bild von den weiteren Aufgaben zu machen.

Seit Juli 2023 sind erste Fanartikel aus der Biobaumwolle in Umstellung in den HSV-Fanshops erhältlich: 90 Prozent der Babykollektion und circa 80 Prozent der Rothosen-Kollektion werden mit Baumwolle aus diesem Projekt produziert.

Genau wie Marieke und Sascha können sich auch HSV-Fans auf den Weg machen zu den einzelnen Stationen der Textillieferkette zumindest digital dank des Tools Tracycle von Brands Fashion.

Transparenz durch Tracycle

Damit der Ursprung und die Fertigung von Textilien transparent sind, betreibt Brands Fashion eine eigene Plattform, die Informationen über den Weg der Textilien von den Baumwollfeldern bis in die Fanshops enthält. In Tracycle werden für jede Stufe der Lieferkette Informationen hinterlegt, darunter der Produktionsbetrieb, Zertifikate und Fotos. „Bald sollen noch Videos dazukommen, und auch ein CO2-Fußabdruck für einzelne Produkte ist in Planung. Das Tool ist in dieser Form einmalig, so tiefe Einblicke in die Lieferkette findet man in der Branche sonst nicht“, sagt Rabea Schafrick.

Am Beispiel des HSV-Babybodys „Logo blau“ zeigt die folgende Infografik die 9.258 Kilometer lange Reise von den Baumwollfeldern bis in die HSV-Fanshops. Der Body besteht zu 100 Prozent aus der indischen Biobaumwolle in Umstellung, die Fairtrade-zertifiziert ist. Das Babykleidungsstück erfüllt den Global Organic Textile Standard (GOTS) und ist mit dem staatlichen Siegel Grüner Knopf ausgezeichnet. Die Lieferkette ist nach dem Fairtrade-Textilstandard zertifiziert. Ziele des Fairtrade-Textilstandards sind die Umsetzung von existenzsichernden Löhnen, die Stärkung von Arbeiterinnen und Arbeitern sowie mehr Sicherheit am Arbeitsplatz.

Auf den Spuren des blauen HSV-Babybodys

Schritt 1: Der Baumwollanbau

Los geht es im westindischen Bundesstaat Gujarat nahe der Grenze zu Pakistan. Hier, wo die flache Landschaft von Baumwollsträuchern geprägt ist, wächst die Baumwolle für den HSV-Babybody. Die landwirtschaftliche Kooperative Rapar and Dhrangadhra Farmers Producer Company (RDFC) stellt im Rahmen der Initiative „Vom Feld in den Fanshop“ von konventionellem auf biologischen Baumwollanbau um. Die Kleinbäuerinnen und -bauern werden mit dem Zugang zu verbessertem Saatgut und durch Schulungen in nachhaltigen Anbaupraktiken sowie individuelle Vor-Ort-Beratung unterstützt. Ungefähr ein halbes Jahr nach der Aussaat wird die Baumwolle für den Babybody zwischen Oktober und Februar per Hand geerntet.

Fabrik: Rapar and Dhrangadhra farmers producer company
Ort:
Rapar, 370165 Gujarat, Indien

Schritt 2: Entkörnung

Nach der Baumwollernte geht die Reise weiter zur nächsten Station: In der Entkörnungsanlage von Patel Cotton Industries in der Stadt Dhrangadhra wird die Rohbaumwolle für den Babybody von Pflanzenbestandteilen getrennt, gereinigt und für die Weiterverarbeitung zu Ballen gepresst.

Fabrik: Patel Cotton Industries
Ort:
Halvad Road, Dhangadhra 363310 Gujarat, Indien

Schritt 3: Spinnerei

Nur wenige Kilometer entfernt werden die Baumwollballen in der Spinnerei Omax Cotspin Pvt. Ltd. weiterverarbeitet und in ein feines Garn für den Babybody verwandelt.

Fabrik: Omax Cotspin Pvt Ltd
Ort:
Rajsitapur Village, Ta. Dhrangadhra, Dist. Surendranagar, 363320 Gujarat, Indien

Schritt 4: Strickerei/Weberei

Für das Garn geht es aus dem Nordwesten in den Süden des indischen Subkontinents. In der Großstadt Tiruppur im Bundesstaat Tamil Nadu produziert NSP Tex auf großen Strickmaschinen automatisiert den Stoff für den Babybody.

Fabrik: NSP Tex
Ort:
3/537, Poondi Ring Road, Opp Container Freight Station, Thirumurugan Poondi (PO), Tirupur, 641652 Tamilnadu, Indien

Schritt 5: Färberei

Der Stoff für den Body reist innerhalb von Tiruppur weiter und wird in der Färberei von Mercury Process HSV-blau gefärbt. Dabei kommen nur GOTS-zertifizierte Chemikalien zum Einsatz, die Mensch und Umwelt nicht schaden. Das Abwasser wird aufbereitet und danach zum Großteil zurück in die Produktion geleitet. So wird die Ressource Wasser geschont.

Fabrik: Mercury Process
Ort:
Vettukadu Thottam, Kuppandampalayam, Veerapandi (PO), Tirupur, 641605 Tamilnadu, Indien

Schritt 6: Druckerei/Veredelung

Unterdessen wird in der nahe gelegenen Millionenstadt Coimbatore im Bundesstaat Tamil Nadu die Veredelung des HSV-blau gefärbten Stoffes vorbereitet. Die Druckerei Sags Print stellt eine Schablone her und bringt damit die Raute auf die Stoffteile auf. Auch hierfür werden ausschließlich GOTS-zertifizierte Chemikalien eingesetzt.

Fabrik: Sags Prints
Ort:
16, Nethaji Apparel Park, Ettiveerampalayam, New Tirupur, Tirupur, Tiruppur, Coimbatore-641666, Tamil Nadu, Indien

Schritt 7: Konfektion

Der HSV-blau gefärbte und bedruckte Stoff reist zurück nach Tiruppur. Im südindischen Betrieb Sags Apparels wird daraus der Body hergestellt. Nach dem Zuschnitt werden die einzelnen Stoffteile und Komponenten zusammengenäht. Dann ist der blaue HSV-Babybody fertig.

Fabrik: Sags Apparels
Ort:
SF.No. 48/2A1, Door No. 1/1076, Seerampalayam East, Kalipalayam Village Panchayat, Senapathi Chettipalayam Post, Tirupur – 638 752, Indien

Schritt 8: Distribution

Die Fäden laufen im übertragenen Sinn bei Brands Fashion zusammen. Vom Unternehmenssitz in der Nordheide aus koordiniert Brands Fashion den gesamten Produktionsprozess und die Logistik für den Babybody.

Fabrik: Brands Fashion GmbH
Ort:
Müllerstraße 11, 21244 Buchholz, Deutschland

Aufgrund der angespannten Lage im Schwarzen Meer nehmen die Schiffe seit Dezember 2023 den Umweg um das Kap der Guten Hoffnung anstatt der Route durch den Suezkanal.

Schritt 9: HSV-Fanshops

Der fertige Babybody hängt nun in den HSV-Fanshops und kann auch online bestellt werden. Das Hängeetikett weist nicht nur die Nachhaltigkeitssiegel aus, sondern lädt auch per QR-Code dazu ein, die Lieferkette via Tracycle nachzuvollziehen.

HSV-Fanshop Arena im Volksparkstadion
Ort:
Uwe-Seeler-Allee 9, 22525 Hamburg, Deutschland

HSV-Fanshop City
Ort:
Schmiedestraße 2, 20095 Hamburg, Deutschland

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Fanartikel wie der blaue HSV-Babybody sind beispielhaft für Fair Play in der Lieferkette. Durch den Kauf von Fanartikeln, die mit Nachhaltigkeitssiegeln zertifiziert sind, werden zertifizierte Unternehmen und deren Mitarbeitende entlang der gesamten Lieferkette gestärkt.

SDGs?

SDGs ist die Abkürzung für Sustainable Development Goals. Es handelt sich um 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung, die von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden.

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