HEIMATHAFEN

Sport
für alle

Der HSV gestaltet die ehemalige Eishalle am Volkspark zu einer energieeffizienten, barrierearmen und vielseitig nutzbaren Sporthalle um. So entsteht ein Zentrum für HSV-Sportarten wie Rollstuhlbasketball, eine Heimat für HSV-Fans und eine Sportstätte für Schulen, Kindergärten und Vereine aus dem Bezirk.

Auf dem Bild ist das HSV-Zentrum am Volkspark zu sehen. Links führt eine breite Treppe nach oben, daneben befindet sich ein verglaster Eingangsbereich. Entlang der langen Fassade hängen mehrere große Banner – darunter die HSV-Raute, der Slogan „Nur der HSV“, der Slogan „Love Hamburg hate racism“ sowie ein Banner in den Farben der Progressive Pride Flag mit Raute. Der weitläufige Vorplatz aus Pflastersteinen und kleinen begrünten Flächen wirkt ruhig und menschenleer.

Kumar Tschana zieht sich noch seine HSV-Jacke an und geht dann schnellen Schrittes los. Raus aus seinem Büro, durch die Bauschutztür direkt in die Umkleidekabinen, in die bald die großen, rollstuhlgerechten Türen eingesetzt werden. Ein paarmal abbiegen auf dem blanken Beton der Gänge, dann steht Kumar mitten in einer der größten Sportbaustellen Hamburgs. „Die Stadt will in den nächsten Jahren 100 Spielfelder bauen jetzt muss sie nur noch 97 schaffen“, sagt der Geschäftsführer des HSV e.V. Denn hier, wo früher die Hamburg Freezers und andere Schlittschuhbegeisterte über das Eis sausten, entsteht das neue HSV-Zentrum am Volkspark, eine barrierearme neue Sportstätte des HSV mit drei Spielfeldern anstelle der früheren, energieintensiven Eishalle – eine Heimat für den Verein, der mit rund 140.000 Mitgliedern und über 30 Sportarten zu den größten Sportvereinen Deutschlands zählt.

Eine moderne neue Heimat für den HSV

Im November 2024 wurde die ehemalige q.beyond Arena von der Alexander-Otto-Sportstiftung an den HSV e.V. übergeben. Die Mitgliederversammlung des Vereins hatte im Januar 2024 für die Übernahme gestimmt. Die ehemalige Eishalle war trotz intensiver Bemühungen wirtschaftlich nicht mehr tragbar, die Energiekosten waren einfach zu hoch. Die Arena bietet nun Raum für ein besonderes Projekt: Die Multifunktionshalle wird für mehr als vier Millionen Euro Schritt für Schritt modernisiert und barrierearm gestaltet. Es entsteht eine inklusive Dreifeldhalle mit Platz für bis zu 500 Zuschauende und Raum für unterschiedliche HSV-Sportarten wie Rollstuhlbasketball, Futsal und Handball. Auch die Boxabteilung findet im neuen HSV-Zentrum am Volkspark eine Heimat. Außerdem werden Hamburger Vereine, Schulen und Kindergärten Nutzungszeiten erhalten. Der HSV ist auch im Austausch mit einigen Schulen – die Bedarfe sind hoch, Hallenzeiten sind überall knapp. Denn: Schulsport stärkt nicht nur Gesundheit und Teamgeist, sondern fördert auch Chancengleichheit. Alle Kinder – unabhängig von Herkunft oder Einkommen – können hier in Bewegung kommen, gemeinschaftlich lernen und Fairness erfahren. „Das macht Schulsport so wichtig – und wir sind froh, dass wir helfen können“, sagt Kumar. Auch werden soziale Vereine die Halle für Bildungsprojekte und Projekttage nutzen – Sport wird so zum Lernfeld für Teamfähigkeit, Integration und Resilienz.

Ein energieeffizientes Sportzentrum entsteht

Beim Besuch im Sommer muss Kumar seine Begeisterung in eine Baustelle rufen. Auf dem Boden der Halle, noch aus blankem Beton, stehen gleich mehrere Hubwagen und Rollgerüste. Arbeiter schrauben Halterungen aus Stahl an die Decke. „Das wird eine moderne, emissionsärmere Sportstätte“, sagt Kumar. Die neue, energiesparende Belüftungsanlage über der Tribüne hat die alte ersetzt. Die hat nicht nur viel Energie verbraucht, sie hing auch zentral über dem Spielfeld – mit ihr fehlte die vorgeschriebene Deckenhöhe von sieben Metern für Punktspiele etwa im Rollstuhlbasketball.

Auch sonst passiert hier einiges. Die neue Beleuchtung funktioniert schon. „Damit sparen wir enorm viel Energie“, sagt Kumar. Denn die LEDs sind automatisch mit dem digitalen Plan der Hallen verknüpft, 15 Minuten vor Beginn der Nutzung geht das Licht an. Zudem gibt es drei Stufen, denn für Training, Wettkampf und Reinigung braucht es unterschiedliche Lux-Stärken.

Auf den Hallenboden freut sich der HSV-Geschäftsführer besonders. Denn es dauerte, bis man den besten Boden für alle Anforderungen gefunden hatte. Guter Grip für den Handball, trotzdem gutes Gleiten für die Rollstühle. Wie der Kompromiss aussehen wird, zeigt Kumar auf der anderen Seite der Sportanlage. Er öffnet vorsichtig die Tür zur anliegenden Handballhalle. Es quietscht ordentlich, hier trainiert gerade der Handballnachwuchs auf dem vor Kurzem frisch verlegten Hallenboden, von oben leuchten schon die neuen LEDs.

HSV-Geschäftsführer Kumar Tschana, Johannes Bitter (HSVH) (hintere Reihe v.l.n.r.), HSV-Vizepräsidentin Laura Ludwig, Alireza Ahmadi (BG Baskets Hamburg), Hamburgs Innen- und Sportsenator Andy Grote und HSV-Vizepräsident Michael Papenfuß freuen sich über die Umbaumaßnahmen im HSV-Zentrum.

Fotos: Witters

Der Standort rückt durch den U-Bahn-Ausbau näher an die City

Die Halle wird barrierearm – und ein Kabinentrakt samt Sanitäranlagen ist komplett barrierefrei. Besonders freut sich Kumar, dass hier richtig Leben einziehen wird. Denn im bereits vorhandenen Gastronomiebereich wird nach einigen Umbauten ein neues, großes HSV-Vereinshaus entstehen, das Mitglieder auch für Feiern mieten können. An Spieltagen der Fußballprofis können die Rothosen-Fans vor dem Gang ins Volksparkstadion hier in der Außengastronomie einkehren. Für Kumar ist es ein Startschuss in eine noch sportlichere Zukunft für den HSV und die Anlagen rund um den Volkspark. Denn bis spätestens 2040 sollen die Arenen und die geplante Wohnbebauung in diesem Teil Altonas über die neue U-Bahn-Linie U5 noch besser angebunden sein.

Ein Zuhause auch für den Rollstuhlsport

Der Zeitplan für den Rest der Umbauten ist sportlich. Im Januar 2025 haben die Arbeiten begonnen, im Februar 2026 soll Trainer Alireza Ahmadi mit dem HSV-Rollstuhlbasketball-Team der BG Baskets Hamburg hier das erste Punktspiel bestreiten. „Das schaffen wir“, sagt Kumar. Für den HSV-Rollstuhlbasketball wird die Halle ein richtiges Zuhause. Die Abteilung bekommt einen eigenen Raum für die Sportgeräte. Denn regelmäßig ist das Team im Einsatz, um für Unternehmen oder Institutionen wie die Polizei und das Deutsche Rote Kreuz Inklusionstrainings anzubieten. So lernen Nichtbehinderte, wie das Leben mit Rollstuhl ist. „Das ist ein wertvoller Perspektivwechsel – und den können wir nun von hier aus noch besser anbieten.“ Damit leistet der HSV mehr als nur Sport: Er lebt Inklusion und vermittelt Verständnis im Alltag.

Das Bild zeigt eine Baustelle an der Längsseite der ehemaligen Eishalle: Vor der blau-weißen Hallenwand sind neue Betonrampen und Betonwände zu sehen. Hier entsteht ein barrierefreier, rollstuhlgerechter Zugang zum Gebäude. Im Hintergrund ist ein weiteres großes Hallengebäude erkennbar.

Baustelle im Sinne der Barrierefreiheit: An der Längsseite der ehemaligen Eishalle gibt es künftig einen rollstuhlgerechten Zugang.

Eine Halle für den HSV und die Menschen aus dem Bezirk

Das neue HSV-Zentrum soll ein Ort der Begegnung, Vielfalt und Teilhabe werden ein respektvoller Raum, in dem Inklusion gelebt wird. Auch die Nachbarschaft und Geflüchtete werden hier einen Platz finden. Konkrete Projekte werden in den nächsten Monaten noch ausgearbeitet. Eine Halle für alle – das ist das Motto. Denn die geplante Nutzung der Halle unterstützt die Ziele der Hamburger „Active City“-Strategie. „Ohne Partnerschaften wäre das Projekt so nicht möglich“, betont Kumar. Denn der Hamburger Senat nennt die neue Halle nicht nur „einen relevanten Beitrag zur Weiterentwicklung der Sportinfrastruktur insbesondere im Hamburger Westen“, er hat den Umbau auch mit knapp einer Million Euro gefördert. Andere Hamburger Sportvereine bekommen durch die Förderung das Recht auf rund 14.000 kostenfreie Nutzungsstunden in den nächsten Jahren. Aber auch andere Kooperationspartner wie der Hamburger Sportbund, die von Alexander Otto gegründete HSV-Campus gGmbH, die Bezirksversammlung Altona und weitere Förderer tragen ihren Teil bei.

Jetzt geht der Umbau also in den Endspurt. Vor dem Winter soll es rund um die Halle noch grüner werden, zudem wird das markante, an ein Zelt erinnernde Dach der Halle vor der Eröffnung frisch gemacht. Bereits fertiggestellt ist die Rampe am Eingang. Rollstuhlfahrende können hier mit allen anderen Gästen über die massive Betonrampe sicher ins HSV-Zentrum gelangen. „Uns war es ganz wichtig, dass es einen Eingang für alle gibt“, sagt Kumar. Nur so funktioniere gelebte Inklusion.

SDGs?

SDGs ist die Abkürzung für Sustainable Development Goals. Es handelt sich um 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung, die von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden.

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