In der Schnackenburgallee befindet sich seit Mitte 2022 eine Unterkunft für geflüchtete Menschen unter anderem aus der Ukraine, die von Fördern & Wohnen und dem Deutschen Roten Kreuz betrieben wird. Der Hamburger SV engagiert sich finanziell sowie mit Freizeit- und Bildungsangeboten.
Die Angebote umfassen Sportkurse sowie spezielle Beratungsangebote für Frauen und Traumabewältigungskonzepte im Rahmen des Geflüchtetensports des Hamburger Sport-Verein e.V. Die Sportangebote werden von der HSV-Stiftung sowie der HSV-Campus gGmbH finanziert.
Karina Tulenina ist eine der Geflüchteten. Der Krieg in ihrer Heimat hatte bei der jungen Frau Depressionen ausgelöst und ihre Pläne für die Zukunft zerstört. Nachdem sie in Kiew vergeblich versucht hatte, als Journalistin tätig zu werden, hat sie schließlich die Hoffnung aufgegeben, in ihrer Heimat ein normales Leben zu führen. Sie fasste den Entschluss, die Ukraine zu verlassen und nach Hamburg zu fliehen. Ihre Freundinnen und Freunde sowie ihre Familie musste sie dabei zurücklassen.
In Hamburg angekommen, fühlt sie sich sicher, aber sehr einsam. Während sie in der Ukraine täglich die Schule besuchte oder mit Freundinnen und Freunden ausging, blieben ihr hier viele Möglichkeiten verwehrt. Das Sportprogramm der Schnackenburgallee brachte jedoch eine unerwartete Abwechslung in ihren Alltag: Karina hatte als Kind viel Tischtennis mit ihrem Vater gespielt und wurde vom Leiter des Programms, Stephan Heinemann, auf ihr Talent aufmerksam gemacht.
Die anderen Spielerinnen und Spieler haben sie mit offenen Armen empfangen und sie sofort ins Team integriert. Sie bestreitet Wettkämpfe und hat bereits an den Hamburger Meisterschaften teilgenommen, bei denen sie den dritten Platz in ihrer Altersklasse belegte. Obwohl sie noch immer von ihrer Familie getrennt ist und sich oft einsam fühlt, gibt ihr der Sport eine Möglichkeit, sich mit ihrer Heimat zu verbinden und sich ihrem Vater nah zu fühlen. Jedes Mal, wenn sie an einem Wettbewerb teilnimmt, ruft sie ihren Vater an, um ihm davon zu berichten.
Das Sportprogramm der Schnackenburgallee hat auch anderen Geflüchteten geholfen, sich besser zu integrieren und Kontakte zu knüpfen. Die Initiative zeigt damit, wie Sport und Gemeinschaftserlebnisse dazu beitragen können, Brücken zwischen verschiedenen Kulturen und Menschen zu bauen.
Weitere Unterstützung
Neben der Unterstützung für die Unterkunft in der Schnackenburgallee hat sich der HSV nach dem Kriegsbeginn in der Ukraine mit vielseitigen Aktionen für Geflüchtete eingesetzt. Nach einer coronabedingten Spielabsage wurden im März 2022 rund 400 geflüchtete Menschen zu einem kostenfreien Mittagessen ins Volksparkstadion eingeladen. Zudem versteigerte der Supporters Club von den HSV-Spielern signierte Friedensshirts und HSV-Fans erhielten durch angebotene Soli-Dauerkarten die Möglichkeit, finanziell zu unterstützen. Mithilfe der monetären Mittel wurden unter anderem Artikel des täglichen Bedarfs in großen Mengen an Hamburger Anlaufstellen für Geflüchtete gespendet. Außerdem hat der HSV im Mai 2022 gemeinsam mit der Organisation #WeAreAllUkrainians ein Benefizspiel im Volksparkstadion organisiert, in dessen Rahmen mehr als 200.000 Euro Spenden zusammengekommen sind.
Folgende Sportarten wurden in der Saison 2022/2023 angeboten:
Tischtennis
70× seit September 2022
Fitness
20× seit Dezember 2022
Selbstverteidigung
18× seit Januar 2023
SDGs?
SDGs ist die Abkürzung für Sustainable Development Goals. Es handelt sich um 17 globale Ziele für nachhaltige Entwicklung, die von den Vereinten Nationen verabschiedet wurden.